Zu einem Gedankenaustausch mit viel Klartext trafen sich die Abgeordnete Marion Gentges MdL, die Endinger Unternehmerin Adelheid Bury-Vetter und Ruth Baumann, Bezirksvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT). Viele Dinge, die im politischen Alltag gerne zitiert werden, konnten in dem südbadischen Stahlbaubetrieb mit der nötigen Praxis „gewürzt“ werden. „Ich bin dankbar für die offenen und klaren Worte, mit denen Frau Bury-Vetter und Frau Baumann die Belastungen gerade kleiner und mittlerer Unternehmen in der Baubranche dargestellt haben“, so Gentges. „Ich habe Hochachtung davor, wie engagiert Unternehmer wie Frau Bury-Vetter das zu bewältigenden Aufgabenpensum angehen.“

Adelheid Bury-Vetter beklagte zuvor, dass es oft an der Wertschätzung einer Ausbildung im Handwerk fehle. Nicht nur seitens der Gesellschaft ist die Tendenz zur Akademisierung zu verzeichnen, sondern auch das Engagement der Betriebe im Rahmen einer Lehre bedarf klarerer Worte. Regionaler Mittelstand vermag viel zu leisten: nicht nur in der Ausbildung, sondern auch beim Steueraufkommen. Es sind aber oft die „Gängelungen“ der Bürokratie, die den unternehmerischen Elan ausbremsen können. Die Art und der Umfang öffentlicher Ausschreibungen sind oft an der Praxis vorbei konzipiert und oft muss ein Unternehmen Beratungs- und Planungsleistungen erbringen, die weder finanziell honoriert, noch anerkannt werden. Wo andere Betriebsgrößen mit langwierigem Rechtsstreit drohen, sucht der Mittelständler nach Lösungen. Die Mühe und Qualität wird dann mit bürokratischen Vorgaben (Aufgliederungen der Einheitspreise, Dokumentationspflichten und  mitunter schleppenden Zahlungen) honoriert. Und dies, obwohl jeder Auftraggeber gegenüber jedem Betrieb auf die ausgeführten Arbeiten über Jahre hinweg Gewährleistungsansprüche hat. Hier ist dringend ein Umdenken gefordert, denn Qualität und seriöse Arbeitslöhne haben ihren Preis. Billig ist nicht zwangsläufig günstig.

Beschäftigung von ausländischen Arbeitnehmern, Digitalisierung, Cybercrime, blaue Fahrzeugplakette – der Gesprächsstoff ging den Frauen nicht aus. 

Die Politik ist gefordert, verlässliche und belastbare Rahmenbedingungen mit einer Gültigkeit über Jahre hinaus zu setzen, anstatt durch das „Erfinden“ neuer Probleme die eigene Legitimation abzuleiten. Mit jeglicher Form der „Einzelgerechtigkeit“ und Lösungen im „klein-klein-Bereich“ sind nicht nur die Verwaltungen überfordert, sondern auch der wirtschaftliche Motor gerät ins Stocken. Öffentliche Großprojekte geben ein Bild davon, was passiert, wenn Papier über das Hand-Werken siegt: Kosten steigen, Projekte werden nicht nur nicht fertig, sondern sind schon vor der Eröffnung veraltet…

„Dass Betriebe und deren Inhaber in Generationen denken, sollten Politiker nicht verunsichern, sondern ermutigen, dem nachzueifern“, so Ruth Baumann am Ende des Treffens. Es bedarf nicht eines staatstragenden Rahmens für einen Austausch, sondern nur couragierte Menschen, die Klartext sprechen und bereits sind, mit offenen Ohren zuzuhören, so das gemeinsame Resümee. Fortsetzung folgt.